Markteinblicke Freie Zeremonien in Deutschland 2024
- Veröffentlicht von Eike Rappmund
- Kategorien Allgemein
- Datum 11. Januar 2025
Freie Zeremonien für Trauungen, Abschiedsfeste, Jubiläen oder freie Taufen (Kinderwillkommensfeste) sind weiterhin stark im Trend. Die Abwendung von Amt und Kirche und der gleichzeitige Wunsch, besondere Lebensübergänge nicht unbegleitet zu gestalten, gibt vor allem den Freien Trauungen und Abschiedsfesten (ehem. kirchlichen Ersatzdiensten) Aufschwung.
Für Redner, die bereits im Markt ihren Platz gefunden haben, gleichwohl aber auch für neue zeremonielle Redner, ist die Orientierung ihrer Leistungen an der Marktentwicklung von entscheidender Bedeutung. Mit Jahreswechsel ins neue Jahr 2025 liegen nun auch alle Daten für 2023 und bereits die ersten für 2024 vor.
Inhalte Marktübersicht 2024
Der Markt für Freie Zeremonien in Deutschland
Beginnen wir von vorne: Immer dann, wenn wir Menschen uns am Übergang zu einen wesentlichen Lebensabschnitt wiederfinden, neigen wir dazu, diesen festlich begehen zu wollen. Dieser Erlebnisraum wird durch die markantesten Übergänge, von Geburt und Beerdigung begrenzt. Dazwischen finden sich eine Vielzahl an Anlässen, die ja nach Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft, entweder von diesen bedient wird, oder nach Alternativen gesucht werden muss. In diesem “Raum der Alternativen” entstanden vor über drei Jahrzehnten zu erst die kirchlichen Ersatzdienste (Beerdigungen für Menschen ohne Konfession), danach die Freien Trauungen und danach alle anderen Varianten an freien Zeremonien. Was bedeutet das in Zahlen?
2023 lebten in Deutschland insgesamt 84.669.326 Menschen. Den Großkirchen angehörig, also der katholischen oder evangelischen Kirche, waren noch rund 38.900.000 Menschen. Hiervon zählten sich 20.400.000 der katholischen Kirche zugehörig und 18.570.000 der evangelischen Kirche. Das entspricht 45.94% der Gesamtbevölkerung. Rund 45.8 Mio Menschen könnten daher – theoretisch gesehen – Interesse an freien Zeremonien haben, um besondere Lebensabschnitte entsprechend zu feiern.
Um die Übersicht einfach zu halten, sind Bürger die anderen Glaubensgemeinschaften angehören, in dieser Statistik nicht erfasst.
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Quelle: Statistisches Bundesamt
Kirchenaustritte – (k)ein Zeichen abnehmender Gläubigkeit?
2023 zählten 45,95% der Bundesdeutschen sich einer der beiden Großkirchen zugehörig. Das sind 1.58% weniger als noch im Vorjahr. Nur 37% (kath.) , bzw. 30% (evang.) halten Religion im Alltag allerdings für wichtig (s.h. Religionsmonitor 2023 Bertelsmann Stiftung). Überraschend ist, dass hingegen Konfessionslose mit 51% Religion im Alltag für wichtiger empfinden, als Kirchenmitglieder.
Die steigende Zahl konfessionsloser Menschen, denen religiöses/spirituelles Brauchtum wichtig ist, dürfte direkt oder indirekt dem Markt der freien Zeremonien zugute kommen. Hier sind zeremonielle Redner:Innen gefragt, die Feingefühl zeigen, auch mit rituellen & spirituellen Aspekten in freien Zeremonien professionell umgehen.
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Quellen: kirchenaustritte.de
So “glaubt” Deutschland
Anlässlich des Osterfests 2019 startete der Spiegel eine Umfrage unter Deutschen, um herauszufinden wie es um die grundsätzliche Gläubigkeit der Bundesbürger bestellt ist. Die Ergebnisse wurden zusammengefasst in Zugehörigkeit zu einer der beiden Großkirchen und konfessionslos.
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Das Mitglieder einer der christlichen Kirchen auf die Fragen: Glauben Sie an einen Gott, … dass es Wunder gibt, … dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat, … das es ein Leben nach dem Tod gibt, …das es Engel gibt weitgehend positiv antworteten, verwundert nicht. Dass hingegen auch konfessionslose mit 51% an Wunder glauben, und immerhin noch zu 31% an eine unsterbliche Seele, das hingegen schon. Dieses Ergebnis wurde durch den Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung bestätigt.
Quellen: fowid
FunFact: 25.000 Deutsche jährliche auf dem Jakobsweg
Leider gibt es keine Angaben darüber, aus welchem Beweggrund Menschen sich aufmachen, den Jakobsweg zu gehen. Sicherlich werden einige Pilger darunter sein, sicherlich auch viele, die auf der Suche nach sich selbst den Weg beschreiten. In der 2009 von der Identity Foundation in Auftrag gegebenen Umfrage, wurde der Trend zur individuellen Patchwork-Religion bereits markiert. Sinnfindung und Persönlichkeitsentwicklung haben die herkömmlichen, theologischen Fragen überwunden, (spirituelle) Praxis, ist was zählt. Wohlmöglich gehört der Jakobsweg darunter.
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7.2% aller Pilger, die sich vor zehn Jahren aufmachten, den Jakobsweg zu gehen, waren Deutsche. Knapp 19.000 Wanderer. 2024 waren es schon 23.462 die sich aus Deutschland auf den Weg gemacht haben. Nur noch 4.92% machen die Bundesbürger heute von der Gesamtschar aus, auch wenn knapp 4.500 neue dazu gekommen sind. Ist der Jakobsweg ein europäischer Gradmesser für das Wachsende Interesse an praktischer, spiritueller Erfahrung und Selbstausdruck?
Quellen: fowid
Hochzeiten & Freie Trauungen in Deutschland
Der theoretischer Markt der Freien Trauungen in Deutschland
Von den oben genannten 45 Mio Menschen in Deutschland, sind für unsere Betrachtung nur diejenigen interessant, die das Lebens- & Wertekonzept Ehe für sich attraktiv finden. Nimmt man jene aus dieser Rechnung heraus, die dieses Übergangsritual im Kontext ihrer Glaubensgemeinschaft feiern, lässt sich der Raum alternativer Übergangsrituale und Zeremonien differenzierter in einer Zahl beschreiben.
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Quellen: Destatis, DBK, EKD
2023 meldeten 360.979 Paare auf Standesämtern ein Aufgebot an um ihre Verbindung offiziell zu machen. 9.228 Paare waren davon gleichgeschlechtlich. 14.56% dieser Paare heirateten anschließend in einer der Großkirchen zeremoniell (sofern möglich). Damit bilden 308.414 Paare den theoretischen Markt der freien Trauungen in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr (2022) waren das rund 30.000 Trauungen weniger.
Besonders oft wurde in NRW (ca. 79.000 mal, in Bayern (ca. 60.000 mal) und in BW (rund 48.000 mal) sich das Ja-Wort gegeben.
Nicht erfassbar sind Paare, die ihre Lebensgemeinschaft nicht offiziell anerkennen lassen und Paare, die in anderen Religionsgemeinschaften sich ihr Ja-Wort gegeben haben.
FunFact
10% der Brautpaare geben bei der Umfrage 2024 der kartenmacherei an, dass sie unglücklich darüber waren, dass sie den Hochzeitstanz versemmelt haben.
Der Trend sich zu trauen nimmt ab. Tiefstand in 2024?
Seit 1950, seit dem das Statistische Bundesamt die Zahlen auch für Eheschließungen erhebt, hat sich einiges getan. Wo es zu Beginn der Aufzeichnung noch rund 750.00 Paare jährlich waren, die sich trauten den Bund fürs Leben einzugehen, hat sich die Zahl bis heute halbiert. Es sind die Millenials, die Generation Y die heute sich mit der Frage konfrontiert sieht, ob die Ehe für sie noch ein adäquates Lebensmodell ist, oder nicht. Oder es ist umgekehrt die Frage, welche Bedeutung Ehe außerhalb von Staat und Kirche heute für die Menschen haben soll.
Der Trend sich zu trauen ist 2023 wieder da angekommen, wo er vor zehn Jahren begann. Rund 360.000 Eheschließungen konnten die Standesämter in Deutschland verzeichnen, das sind gut 30.000 weniger als im Jahr zuvor und nur 3.000 vor dem Tiefststand in 11 Jahren. Durchschnittlich wurde im vergangenen Jahrzehnt 390.000 Mal pro Jahr geheiratet. Die vorläufigen Zahlen für 2024 bestätigen den leichten Abwärtstrend. Voraussichtlich waren es nur 350.060 Paare, die sich im vergangenen Jahr JA sagten. Das wäre ein neuer Tiefststand.
Anzahl Eheschließungen
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FunFact
Ganze 18% der Brautpaare geben an, dass sie bei ihrer Hochzeit Probleme mit feierfreudigen Gästen hatten, die zu tief ins Glas geschaut haben.
Multinationale Verbindungen & Ehen
Andere Länder, andere Sitten – so sagt man. Doch wenn Menschen aus zwei ganz unterschiedlichen Kulturen einen Weg suchen zu heiraten, kann die Freie Trauung der Kompromiss der Stunde sein. So wird es möglich, dass eine Freie, deutsch-türkische Trauung, in einer katholischen Kirche in Spanien stattfindet. Die beliebtesten multinationalen Verbindungen, bei denen die Liebe Grenzen überwinden musste, sind im Folgenden aufgeführt.
Staatsangehörigkeit Ehefrau
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Quelle: Statistisches Bundesamt
Am meisten verbindet die Liebe Frauen aus Asien mit ihrem deutschen Ehemann. Gefolgt von der Türkei, Italien, Polen, Amerika und Österreich. Das große Feld der übrigen europäischen Staaten wurde zusammengefasst. Eheschließungen mit Portugiesinnen (360), oder Schweizerinnen (312), oder Spanierinnen (524) sind aus Platzmangel nicht aufgeführt.
Im Vergleich musste die Liebe 2023 bei den Frauen weniger Reisen. 27.749 multinationale Paare gaben sich in diesem Jahr das Ja-Wort, 2022 waren es noch 29.178 Paare die sich trauten.
Bei den Jungs zeichnet sich ein etwas anderes Bild. Die meisten Ehemänner mit nicht-deutscher Staatsbürgerschaft stammen aus der Türkei. Etwas abgeschlagen kommen die Jungs aus Asien, Italien, Amerika und Afrika. Polnische Ehemänner, genauso wie Ehemänner aus Österreich und Griechenland folgen auf den letzten drei Plätzen.
Auch bei den Männern sieht es im Jahresvergleich ähnlich aus. Wo 2022 noch 27.288 multinationale Verbindungen eingetragen wurden, waren es 2023 nur noch 24.833.
Staatsangehörigkeit Ehemann
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Quelle: Statistisches Bundesamt
FunFact
Nach der Hochzeit sind mit 48% in der Regel die frisch gebackenen Ehefrauen zufriedener mit der Hochzeit als mit 31% die Ehemänner.
Bundesländer in denen am meisten geheiratet wird
Hamburger bilden im Wettbewerb um die heiratsfreudigsten Bundesländer das strahlende Schlusslicht. Nur 0.24% der Bevölkerung entscheiden sich dort, verbindlich “Ja” zueinander zu sagen. Die Doppelspitze teilen sich Schleswig-Holstein mit 0.55% und Mecklenburg-Vorpommern mit 0.53% der Bevölkerung.
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Quelle: Statistisches Bundesamt
Da NRW mit über 9 Mio Bundesbürgern auch das am dichtesten besiedelte Bundesland ist, verwundert es nicht, das auch die meisten Trauungen, 2023: 79.291 (=0.44%), am Nordrhein stattfinden. Dicht gefolgt von Bayern, mit 60.549 (=0.45%) Trauungen im Jahr und Baden-Württemberg mit immerhin noch 47.849 (=0.42%). Das Schlusslicht bilden nicht verwunderlich Bremen mit 2.642 (=0.39%), Hamburg 4.499 (=0.24%) und das Saarland mit 4.602 (=0.46%) Hochzeiten.
FunFact
Sagenhafte 12% aller Ehen kommen ohne offiziellen Heiratsantrag aus. Hier wird diplomatisch abgestimmt, was sich ewig binden soll.
Die beliebtesten Monate um zu heiraten
Hochzeit feiern scheint vor allem eines zu sein: abhängig von der Jahreszeit! Nur das der kalte Dezember gleich aufliegt mit dem meist doch viel angenehmeren April, bzw. Oktober, das verwundert. Die meisten Hochzeiten finden weiterhin in den warmen Sommermonaten Mai bis September statt. Die klassische Saison für Trauredner:Innen ist demnach von April bis Oktober.
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Quelle: Statistisches Bundesamt
FunFact
Immer noch jede fünfte Lebensgemeinschaft (21%) lernt sich über eine Dating App kennen, 18% bei der Arbeit und nur noch 17% über Freunde.
Die Deutschen werden wieder Beziehungsfähiger – Ehen halten länger
Im Überblick über die vergangenen drei Jahre wird ein deutlicher Trend sichtbar: einmal geschlossene Ehen halten wieder länger. Nicht nur die Gesamtzahl der Ehescheidungen ging von 142.751 im Jahre 2021 auf 129.008 im Jahre 2023 zurück, auch überleben deutlich mehr Ehen die kritischen ersten 8 Jahre.
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Quelle: Statistisches Bundesamt
Schwierig bleibt es fünf bis acht Jahre nach der Eheschließung. Hier ist die Zahl der Scheidungen immer noch am höchsten (2023: 25.61%. 2022: 24,93%). Danach sinkt die Neigung den Partner zu verlassen deutlich (2023: 18,49%. 2022: 18,39%). Auch Paare die über 26 Jahre und länger zusammen sind, scheinen gerne noch einmal neu durchzustarten (15.21%). Insgesamt sank die Zahl der Ehescheidung von 2021 bis 2023 um 9.63%. Die Deutschen scheinen wieder Beziehungsfähiger zu werden.
FunFact
Schlechte Hygiene ist für die meisten ein gravierenderer Trennungsgrund (38%) als die mangelnde Fähigkeit zu Kommunizieren (19%).
Amt, Kirche, oder frei? Was andere Umfragen dazu sagen
Jährlich befragen Weddyplace (634 Paare) und die Kartenmacherei (504 Paare) ihre Kunden und Follower nach Vorlieben, Herausforderungen, Budgets und vieles mehr. Der verhältnismäßig kleine Durchschnitt an befragten Personen (insg. rund 1.500 Einzelpersonen), zeichnet stellenweise ein völlig anderes Bild, als die gesicherten Zahlen des Statistischen Bundesamtes, oder die der Pressestellen der Großkirchen. Aber es zeichnet auch an manchen Stellen ein wesentlich detaillierteres. Bei der Ausgabe der folgenden Daten wurde ein Mittelwert errechnet und vereinzelt Angaben kumuliert.
Aus vorhergehenden Daten wissen wir, dass rund 15% aller Trauungen von einer der Großkirchen begleitet wurde. Bei persönlicher Nachfrage im Rahmen der o.g. Umfragen stieg dieser Anteil auf 24%, aber zeigte auch auf, dass nur rund 34% es bei den Festlichkeiten auf dem Amt beließen. Daraus ergibt sich, dass zwischen 25% bis 35% nach dem Standesamt noch die Freie Trauung als zeremoniellen Höhepunkt wählten.
Quelle: WeddyBird, Kartenmacherei
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FunFact
Ein Drittel aller Paare heiraten in den ersten 1-3 Jahre. 42% lassen sich mehr Zeit und geben sich erst nach 3-7 Jahren das Ja-Wort. 17% warten noch länger.
Jedes vierte Paar investiert bis zu 15.000€, jedes fünfte bis 20.000€
Ein großer Teil der Brautpaare kommt mit einem recht bescheidenem Budget von bis zu 5.000€ aus. Die meisten Paare (> 60%) können schon tiefer in die Tasche greifen. Nur knapp 10% der Brautpaare investieren über 30.000€ in ihren großen Tag.
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Quelle: WeddyBird, Kartenmacherei
Rechnet man die gegebenen Daten zusammen, so lässt sich das Marktvolumen von Hochzeiten in Deutschland abschätzen. Die Weddingbranche hat damit 2023 mindestens 5.755 Milliarden Euro in Deutschland umgesetzt. Der größte Batzen dürfte hierbei auf die Locations & das Catering abgefallen sein, gefolgt von den Fotografen, dem Brautkleid und den Musikern. Differenzierte Daten hierzu findet ihr bei der kartenmacherei.
FunFact
Fast die Hälfte aller Brautpaare (42%) geben an, dass sie sich im Rahmen der Hochzeitsplanung sehr häufig bis häufig gestritten haben.
Abschiedsfeste und Beerdigungen in Deutschland
Theoretischer Markt der Freien Abschiedsfeiern
Am Ende des für uns Menschen erfahrbaren Abenteuers Leben, steht unweigerlich der Tod. Ein Übergangsritual das in vielfältiger Hinsicht elementar für Hinterbliebene ist. Trotz steigender Austrittszahlen bedienen immer noch die Großkirchen knapp die Hälfte aller Abschiedsfeste. Die andere Hälfte lässt sich daher gut in einer Zahl fassen.
1.028.206 Sterbefälle hat das Statistische Bundesamt 2023 verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr sind das über 28.000 Sterbefälle weniger. Rund 46% der hinterbliebenen Familien nahmen unter kirchlicher Leitung Abschied von ihren Geliebten. In der Regel sind das jeweils rund 240.000 Beerdigungen für evangelische und katholische Geistliche gewesen. Damit bilden rund 550.206 Verstorbene den Markt der Freien Abschiedsfeste. Wie viele davon tatsächlich in Begleitung eines zeremoniellen Redners diesen letzten Weg beschritten, darüber liegen keine Zahlen vor. Diese werden aktuell noch nirgends erhoben.
Verstorbene die sich in Begleitung durch andere Religionsgemeinschaften beigesetzt wurden, sind nicht erfasst.
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Quellen: Destatis, DBK, EKD
FunFact
Seit den 1990er Jahren bieten einige Unternehmen an, die Asche eines Verstorbenen im Weltraum beizusetzen.
Abschiedsfeste & Beerdigungen – ein wachsender Markt
Entsprechend des Bevölkerungswachstums in Deutschland, wird unweigerlich auch mehr gestorben. Im Gegensatz zu den Trauungen, bedarf das Ableben nicht unserer Wahl, wohl aber die Art und Weise, wie Hinterbliebene Abschied von einem geliebten Menschen nehmen wollen. Im Unterschied zu den Freien Trauungen, bei denen die Werteorientierung der heranwachsenden Generationen, wie Gen Y, bzw. Gen Z eine wesentlich Rolle spielen, wird diese voraussichtlich bei den Abschiedsfesten eine kleinere Rolle spielen.
Anzahl Sterbefälle Deutschland
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Von 2013 ist die Zahl der Sterbefälle in Deutschland bis heute um 13.07% gestiegen. Berücksichtigt man das durchschnittliche Wachstum der Bevölkerung der letzten zehn Jahre von 0.24%/Jahr, und eine Sterblichkeit von rund 1.2% pro Jahr werden in zehn Jahren rund 1.06 Millionen, bzw. bei 565.000 Beerdigungen Menschen die Begleitung von Freien Rednern anfragen. Geht man davon aus, dass bis dahin die Glaubensgemeinschaften immer weniger Abschiedsfeste übernehmen (können), steigt die Zahl nocheinmal.
Quellen: Destatis, World Bank Open Data
Bestattungsinstitute als Marktspiegel
Um Bestattungsinstitute kommt man in Deutschland nicht vorbei. Für Zeremonielle Redner gehören sie zu den wichtigsten Anlaufpunkten, für Hinterbliebene sind sie der Erste und oftmals auch der Einzige. 2022 teilten sich 7.817 Institute diesen Markt (Vorjahr: 8.322).
28.377 Festangestellte halfen dabei, Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. In Deutschland schaffte es 2022 das Bestattungswesen auf einen Jahresumsatz von rund 3.233 Milliarden Euro und einem Bruttobetriebsüberschuss von immerhin noch 1.286 Milliarden Euro.
FunFact
Im alten Rom war es üblich, die “Funebrii” (Beerdigungsclowns), die die Verstorbenen imitierten, den Trauerzug anführen zu lassen.
Monate mit den meisten Sterbefällen
Das Sterben kann man sich nicht aussuchen. Dennoch gibt es Monate, in denen statistisch gesehen häufiger gestorben wird, als in anderen. In den Sommermonaten werden auffällig weniger Sterbefälle registriert, als im Herbst und Winter. Die “Saison” für Abschiedsredner lässt sich daher eher auf die Monate Oktober bis März zeichnen, als im Sommer. Grundsätzlich ist die Varianz aber klein. Zwischen 13.9 und 10.5 Sterbefällen je 1000 Einwohnern schwankt diese hin und her.
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Quelle: Statistisches Bundesamt
FunFact
In japanischen Städten gibt es Kapselfriedhöfe wo Urnen in kleinen Kapseln aufbewahrt werden, die in riesigen Wänden eingelassen sind.
Kosten der unterschiedlichen Bestattungsarten
Auch bei den Abschiedsfesten lassen sich ganz unterschiedliche Arten wählen, wie man den Verstorbenen beisetzt. Längst schon nicht mehr ist der Erdbestattung das A und O, die Feuerbestattung, auf See, im Friedwald, auf einer Almwiese, an einem Baum, oder zu einem Diamanten gepresst sind hinzugekommen.
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Genau so unterschiedlich wie die Bestattungsarten sind auch die Kosten. So muss man für eine klassische Erdbestattung rund 7.500€ bezahlen, für eine Feuerbestattung sind es hingegen nur noch rund 6.000€. Als Diamant gepresst schlagen immerhin noch 4.000€ zu buche, günstiger ist da schon der Friedwald mit durchschnittlich 3.000€, die Baum- oder Seebestattung mit 2.500€, oder die Almwiese mit rund 2.000€.
Quellen: Diverse
Eike ist studierter Dipl. Pädagoge, ausgebildeter Therapeut & Coach und bildet seit über 20 Jahren aus. Eigentlich wollte er mal Pfarrer werden, hat sich dann aber für das Psychologische entschieden – fand er spiritueller. Als Freier Liturg/Trauredner und für ein paar Jahre auch als Prädikant auf der Kanzel der badischen Landeskirche, begleitet er nun schon seit vielen Jahren Paare bei einem ihrer wichtigsten Schritte in ihrer Beziehung: ihrer Trauung.
Als Exilschwabe wirkte er ursprünglich vom Bodensee bis nach Nordhessen, bis er sich 2010 dazu entschied, sich der Liebe wegen ausschließlich auf Mallorca zu konzentrieren. Heute bietet er seine langjährige Erfahrung aus unzähligen Trauungen seinen Kollegen:Innen in Fortbildung, Workshops und Ausbildungen zum Freien Redner/Freien Trauredner an.