Die 4 Beweggründe Trauredner zu werden
- Veröffentlicht von Eike Rappmund
- Kategorien Blog
- Datum 16. Januar 2024
Inhalt
Warum werden Menschen Trauredner?
Was sind die Beweggründe Trauredner zu werden? Ja, das ist eine gute Frage. Warum wollen Menschen mit anderen Hochzeit feiern, oder bei Beerdigungen die letzten Worte sprechen? Bei einem Speaker scheint das auf der Hand zu liegen. Ein Speaker hat ein Thema, hat eine Mission, hat etwas der ganzen Welt zu sagen. Er klettert aufs Podium, schnappt sich ein Mikro und trägt mit dem Herz auf der Zunge seine Botschaft in die Welt.
Das tun weder Trauredner, noch Freie Redner bei Beerdigungen. Das ist nicht ihr Job. Ihr Job ist es, Menschen an einem ganz bedeutenden Punkt im Leben zu begleiten, ihnen den Übergang zu gestalten, eben einen Rahmen zu schaffen, in dem sie einen ganz besonderen Moment in ihrem Leben zelebrieren können. Der Freie Redner ist für die Zeremonie, für das Ritual da – so könnte man sagen. Nicht dafür, Lebensweisheiten in die Welt zu tragen.
In den zwanzig Jahren in denen ich nun als Trauredner unzählige Brautpaare an solchen, ganz besonderen Momenten begleiten konnte, habe ich mir diese Frage auch immer wieder mal gestellt: Warum mach ich das eigentlich? Was sind die Beweggründe Trauredner zu werden? In Gesprächen mit meinen Kolleginnen und Kollegen habe ich diese Frage auch immer und immer wieder gestellt und das kam dabei raus:
Jegliches menschliche Verhalten und Entscheiden ist immer bedürfnisorientiert!
Bedürfnisorientierung
Ich glaube, dass ist eine der wichtigsten Lehren, die ich aus meiner Arbeit als Coach & Therapeut mitgenommen haben. Wir Menschen machen nichts einfach so. All unserem Verhalten liegt ein Bedürfnis zugrunde. Auch all unserem Entscheiden. Wir entscheiden uns für unsere Bedürfnisse. Immer. Daher ist das untrennbar miteinander verwoben. Auch die Entscheidung eine Arbeit auszuüben wie die des Trauredners, des Trauerredners oder eines Freien Redner zu anderen besonderen Anlässen, hängt ganz stark von ganz bestimmten Bedürfnissen ab.
Natürlich sind diese Bedürfnisse ganz unterschiedlich. Wir Menschen sind ja auch nicht alle gleich. Wenn ich meine Kollegen gefragt habe, kam da meistens etwas anderes dabei heraus, wie bei meinen weiblichen Kolleginnen. Doch es scheint eine Schnittmenge zu geben. Ein paar Motive scheinen uns alle gleich ins Herz gelegt zu sein.
Die 4 prominentesten Beweggründe Trauredner zu werden
- Motiv 1: Ein Job mit Verantwortung & Bedeutung
Freie Redner reden nicht nur gerne, sie lieben vor allem den Kontext, in dem sie reden. Eine Freie Trauung ist keine Veranstaltung wie jede andere. Hier geht es um etwas! Zu einem zentralen Lebensabschnitt versammeln sich Familie und Freunde, um einen Übergang feiern. Einen Lebensabschnitt zu begehen.
Ein starkes Motiv für Trauredner ist daher, mit ihrer Arbeit etwas Bedeutsames zu leisten, einen Unterschied im Leben anderer zu gestalten, etwas das nicht belanglos am nächsten Tag schon wieder verpufft. Teilhabe an etwas wirklich Bedeutsamen zu sein, ist ein starkes Motiv. Es erfüllt einen. Es gibt dem Leben Sinn und wirkt natürlich auch wieder zurück auf einen selbst. Man fühlt sich selber bedeutsam – zumindest für diesen kurzen Moment im Leben zweier anderer Menschen. - Motiv 2: Selbstbestimmung & SelbstWirksamkeit
Freie Redner sind Selbständige. Sie haben keinen Chef, keine regulären Arbeitszeiten und niemanden der ihnen sagt, was sie wann zu tun haben. Mehr aber noch als das Motiv der Selbstbestimmung (das dürfte jedem Selbständigen gleich sein), ist bei Freien Redner wohl das Gefühl der Selbstwirksamkeit: “Ich bewirke etwas (Gutes)!” – und das ganz unmittelbar und direkt erlebbar.
“Selbst & Wirksam” eine berufliche Tätigkeit auszuüben, ist etwas extrem Erfüllendes. Es ist überhaupt die Basis eines gesunden und lebendigen Lebens. Wenn das aufhört, wenn wir Menschen nicht mehr wahrnehmen können, dass wir selbst zumindest eine Wirkung auf unser Umfeld haben, wahrgenommen werden, dann beginnt das “stille Sterben”. Wir werden antriebslos und depressiv. “Selbstwirksamkeit” ist ein starkes Motiv, dass ich bei allen Rednern gefunden haben. Das sind zwei mächtige Beweggründe Trauredner zu werden. - Motiv 3: Authentizität
Wir Menschen haben viele Seiten. Seiten unserer Persönlichkeit, die wir abrufen können um zum Beispiel unser psychosoziales Miteinander zu garantieren. Wir können Eltern sein & Freunde, wir können als Partypeople abrocken und beseelt unsere Yogaklassen besuchen. Vielfalt bringt unsere Seele zum schwingen, lässt uns in vielen verschiedenen Farben strahlen. Wir Menschen brauchen das. Monotonie bringt uns um. In kaum einem anderen Lebenskontext erlebt man aber leider genau das, die Festlegung auf eine dieser Seiten, so deutlich wie in unserem Berufsalltag. Hier müssen wir funktionieren. Unser Job will ja auch nur das “Eine” von uns. Als Allrounder wird man selten angestellt. Wenn wir aber zu lange auf nur eine Seite reduziert werden, verlieren wir unser Licht, unser Strahlen in den Augen. Wir können nicht mehr in der eigenen Authentizität wahrgenommen werden.
Als Freier Redner passiert das eher selten. Hier ist man ja gerade als Mensch gefragt. Als Individuum. Als Person, die mit all den eigenen Seiten, Ecken und Kanten, Einstellungen und Perspektiven eben genau so ist, wie sie ist. Die besten Redner sind daher auch die authentischsten. Sie verbiegen sich nicht, wollen nur begrenz gefallen. Sie sind eben, wie sie sind – und dafür lieben wir sie.
Selbst entscheiden zu können, welche Seiten von einem selbst man zum Strahlen bringt und auch zu erleben, nicht festgelegt zu werden, auf nur eine einzige, das ist etwas stark belebendes. Etwas, das motiviert. - Motiv 4: “Frei”
Und zum Schluss – ja sicher, das Motiv der “Freiheit” schwebt wie ein Nimbus über den “Freien” Rednern und den “Freien” Trauungen. Auf Nachfrage wird diese Freiheit oftmals als Unabhängigkeit von bestehenden Konventionen deklariert. Da diese Konventionen (Staat & Kirche) aber weder zuvor noch jemals überhaupt erlebbare Enge verursacht haben, scheint das eine eher fragliche Definition.
Hingegen wirklich “Frei” ist das Stückchen Leben, das man bei einer Trauung spürt. Das Leben, dass frei & ungezwungen das Paar zusammengeführt hat. Frei ist auch die Liebe, in der sie sich verbunden haben. Frei ist die Entscheidung, die das Brautpaar treffen will und frei ist vor allem die Stimmung bei der Party.
Diese Freiheit spürt man als Master of Ceremonies, als Trauredner. Man gestaltet sie mit, man gibt ihr Form und lässt sie wieder los. Diese Freiheit, macht demütig, lässt meist dem Bräutigam das Wasser in den Augen stehen, wenn seine Braut auf ihn zuschreitet. Frei und ungezwungen. Nicht bewirkt, nicht erkauft. Diese Freiheit berührt tief. Ist Bedeutsam, fast schon etwas Heiliges, das man nicht bewahren, nur sich dafür öffnen kann.
Teilhabe an dieser Freiheit zu haben, das ist ein starkes Motiv, weil es vor allem Intensität ins Leben bringt. Eine gute. Eine Einmalige. Eine Intensität, die man im Regel-Alltag eher selten erlebt. Alles starke Beweggründe Trauredner zu werden.
Ein Bündel voller Möglichkeiten
Jeder Selbständige liebt das, dieses Bündel voller Möglichkeiten in den eigene Händen zu halten. Jeden Moment hat man die Möglichkeit, das eigene Schicksal zu lenken und zu gestalten, ja und auch dafür verantwortlich zu sein. Das ist Freiheit. Freiheit, nicht von staatlichen Konventionen, oder Reglementierung sondern darin, dem eigenen Leben selbst und wirksam, frei und authentisch Bedeutung geben zu können.
Das trifft Bedürfnisse die sicher nicht nur Freie Redner unter sich teilen. Aber das sind Bedürfnisse, die in dem Berufsbild des Freien Trauredners wie in kaum einem anderen, leicht erfüllt werden können.
3 Wege zum Ziel
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Eike ist studierter Dipl. Pädagoge, ausgebildeter Therapeut & Coach und bildet seit über 20 Jahren aus. Eigentlich wollte er mal Pfarrer werden, hat sich dann aber für das Psychologische entschieden – fand er spiritueller. Als Freier Liturg/Trauredner und für ein paar Jahre auch als Prädikant auf der Kanzel der badischen Landeskirche, begleitet er nun schon seit vielen Jahren Paare bei einem ihrer wichtigsten Schritte in ihrer Beziehung: ihrer Trauung.
Als Exilschwabe wirkte er ursprünglich vom Bodensee bis nach Nordhessen, bis er sich 2010 dazu entschied, sich der Liebe wegen ausschließlich auf Mallorca zu konzentrieren. Heute bietet er seine langjährige Erfahrung aus unzähligen Trauungen seinen Kollegen:Innen in Fortbildung, Workshops und Ausbildungen zum Freien Redner/Freien Trauredner an.